Von dem 05.04.2023 bis zum 13.04.2023 hat das Jugend Café Fehmarn eine Fahrt nach Auschwitz organisiert, bei der Jugendliche ab der 9.Klasse mitfahren konnten.
Das Ziel dieser Fahrt war es, jungen Menschen die Geschichte des 2.Weltkrieges näher zu bringen. Speziell ging es dabei um die Inhaftierung der Menschen in den Konzentrationslagern Auschwitz I und Auschwitz-Birkenau.
Auschwitz I, oder auch Stammlager genannt, ist das erste Lager in Auschwitz, denn es gab insgesamt drei: Ausschwitz I, Auschwitz-Birkenau und Auschwitz-Monowitz. In allen Lagern mussten die Häftlinge unter unvorstellbaren, schrecklichen Lebensbedingungen leben und Schwerstarbeit leisten. Zwei Lager wurden im Jahr 1940 und Ausschwitz-Monowitz im Jahr 1942 erbaut.
Bei der Gedenkstättenfahrt wurden das Stammlager und Auschwitz-Birkenau besichtigt. Unter den vielen Eindrücken sagten uns einige Teilnehmer/innen:
„Als wir noch in dem Konzentrationslager waren, habe ich mich schon unwohl gefühlt, aber nicht so sehr, wie ich anfangs dachte, denn ich habe dazu keinen richtigen Bezug gefunden. Natürlich waren Stellen dabei, bei denen ich schwer schlucken musste, wie z.B. im Stammlager, als man sich angucken konnte, wie die Häftlinge vor dem Krieg gelebt haben. Dort konnte man deutlich sehen, dass es ganz normale Menschen waren, denen von einem Moment auf den anderen alles genommen wurde. Ebenso, als wir uns in Auschwitz-Birkenau die Baracken angesehen haben und man da wirklich sehen konnte, dass die Häftlinge gehaust haben wie Tiere. Aber als wir dann am Abend darüber sprachen und der Tag nochmal gesackt war, habe ich mich noch mehr betroffen, unwohl, unbehaglich und ein wenig schuldig gefühlt, weil ich ja aus Deutschland komme.“
„In Auschwitz I habe ich eher Informationen gesammelt und viele Fakten gelernt. Als wir dann aber in der Gaskammer waren fühlte ich mich sehr bedrückt und hatte ein schlechtes Bauchgefühl. Als wir dann in Auschwitz-Birkenau waren, wurde mir quasi bildlich klar, wie und was dort geschehen ist“
„Im Konzentrationslager habe ich mich ein bisschen merkwürdig und unwohl gefühlt. Mit dem Wissen da in aller Ruhe zu stehen und sich das Museum anzuschauen, wo früher Menschen gestorben sind, ist einfach traurig. Ein anderes Gefühl hatte ich in der Gaskammer. Dort habe ich mich extrem unwohl und eingeengt gefühlt. Für mich war das die Stelle, an der ich mich am besten in die Lage der Häftlinge hineinversetzten konnte“
„Während ich in den Konzentrationslagern war, habe ich eine Leere gespürt und konnte mir gar nicht klar machen, dass so etwas Unmenschliches wirklich passiert ist, also dass Menschen wirklich in der Lage waren, so etwas zu tun. Und ich habe darüber nachgedacht, dass unsere Generation unbedingt etwas dafür tun muss, dass so etwas niemals wieder passiert und Menschenrechte gewahrt werden.“
Bei dieser Fahrt wurden nicht nur die Konzentrationslager besichtigt, sondern auch die Kunstausstellung von Marian Kołodziej. Dieser war ein polnischer Maler, der am 14.Mai.1940 verhaftet und nach Auschwitz gebracht wurde. Er bekam die Nummer 432, er war also einer der ersten Häftlinge in Auschwitz. Nur durch einen Zufall hat er das Konzentrationslager überlebt und somit 5 Jahre in dieser „Hölle“ verbracht, bis er am 6.Mai 1945 in Ebensee in Österreich befreit wurde.
Im Jahr 1992 erlitt Marian Kołodziej einen Schlaganfall, welcher eine Wende in dem Umgang mit seiner Vergangenheit bewirkte. Er begann, halbseitig gelähmt, seine Erinnerungen aufzuzeichnen. Diese Bilder kann man seit Januar 1998 in dem Keller der Kirche im Maximilian-Kolbe-Zentrum in Harmęże, nähe Auschwitz, besichtigen.
Die Teilnehmenden des Ausflugs hielten sich aber nicht nur in Auschwitz auf. An einem Tag fuhr die gesamte Gruppe nach Krakau, um sich die Stadt anzusehen, shoppen zu gehen und auch um etwas über die jüdische Kultur dieser Stadt zu erfahren. Es wurde eine Führung durch den Krakauer Stadtteil Kazimierz organisiert, welcher auf eine lange jüdische Geschichte zurückblicken lässt. Ebenso wurde auch eine schöne und gut erhaltene Synagoge angeschaut.
Unter den vielen Eindrücken der Vergangenheit hat man bei dieser Fahrt viel dazugelernt. Dank der regelmäßigen Besprechungsrunden mit der ganzen Gruppe und den Betreuer/innen musste niemand allein mit diesem schweren Thema umgehen. Zudem haben die Teilnehmenden in Kleingruppen zu verschiedenen Themen gearbeitet. Unter anderem entstanden so Projekte wie eine Wandzeitung, ein Fotoprojekt oder eine Präsentation.
Hier noch ein paar weitere Eindrücke von der Gedenkstättenfahrt:
„Auf der einen Seite war es halt sehr bedrückend, dort zu sein, wo das alles passiert ist und dass einem das so deutlich vor Augen geführt wurde. Aber ich finde, das ist etwas, was man einfach wissen muss. Und dadurch, dass ich jetzt einmal selbst dort war, habe ich sehr viel dazu gelernt. Aber auf der anderen Seite war es auch eine tolle Erfahrung, wir hatten durchaus Spaß auf der Fahrt, ich habe nette und coole neue Leute kennengelernt und die Betreuer waren auch superlieb!“
„Ich empfand die Gedenkstättenfahrt als sehr informativ und interessant. Außerdem fand ich, dass die Gruppe super harmoniert hat und alle gut zusammengearbeitet haben.“
„Allgemein hat mir die Reise nach Polen sehr viel Spaß gemacht, vor allem auch, dass ich meinen Horizont mit dem was dort gelehrt wurde erweitern konnte. Ich würde jederzeit nochmal dort hinfahren (nur nicht mit dem Flixbus), da ich zudem die Unterkunft sehr gut fand. Die Leute, die noch dabei waren, sind alle super nett gewesen und ich hoffe, dass wir in Zukunft weiterhin etwas gemeinsam unternehmen werden.“
„Ich fand diese Fahrt im Großen und Ganzen sehr gut, die einzelnen Aktionen, die wir dort gemacht haben, und dieser Ausgleich zwischen Freizeit und diesem ganzen, großem Thema.“