In der Projektwoche der Inselschule Fehmarn gibt es einen Kurs mit dem Namen „Scrapbooks binden“, aber was macht man da überhaupt? Was gehört zum Basteln dazu und, noch viel wichtiger, wie ist die Stimmung bei so einer Art von Kurs?
Schon als ich den Naturwissenschaften-Raum zum ersten Mal betreten habe, spürte ich direkt diese unglaublich schöne und entspannte Stimmung. Sie nimmt einen direkt gefangen. Für andere sieht es bestimmt nur wie ein gewöhnlicher Unterrichtsraum aus, aber die Gruppe hat ihn sich zu ihrem eigenen Wohlfühlort umgestaltet. Viele gemusterte Blätter, bunte Schnipsel und Scheren schmücken die sonst so leeren weißen Tische.
Die Teilnehmenden sind alle zusammen eine große, schöne und abwechslungsreiche Gruppe. Vorne sitzt ein Lehrer, dem man ansieht, wie viel Spaß er an dem Ganzen zu haben scheint. Das schwappt natürlich auf die Schüler*innen über und auch sie sehen sehr glücklich aus. Insgesamt wirkt es so, als ob alle sehr viel Spaß dabei haben, aber wie viel Arbeit steckt eigentlich hinter einem Scrapbook?
Ein Scrapbook ist ein selbst gebundenes Buch, in dem Erinnerungen und lustige Momente kreativ eingefangen und verewigt werden. Das erfordert viel Fingerfertigkeit, um es präzise umsetzen zu können. Es gibt viele verschiedene Bindungen, unter anderem die japanische Bindung, die koptische Bindung, die Heftbindung und viele mehr. Zuerst werden viele Zettel ordentlich aufeinander gelegt und dann mit einem Buch Stanzer kleine Löcher am Rand der Seite gestochen, um es später binden zu können. Nachdem man ein Stück Papier zugeschnitten hat, kann man es als Bucheinband verwenden. Diesen kann man vorher oder auch danach anmalen, verzieren oder so lassen, so wie es einem am besten gefällt. Insgesamt hat man bei der Bindung keine Einschränkungen oder einen genauen Ablauf zu berücksichtigen, man hat gewissermaßen freie Hand. Es ist also insgesamt zwar Arbeit, aber eine die auch sehr kreativ und frei ist und dadurch besonders viel Spaß macht.
Eigentlich war die Idee von Herrn Bernhard einen Kosmetikkurs zu machen, aber wie er zwinkernd hinzufügte „da waren zwei andere schneller als ich“. Dann entstand aber schnell die Idee mit den farbenfrohen Scrapbooks, da er dies schon einmal mit Schülern gemacht habe und solche auch zu Hause gerne kreiert. Außerdem sind keine weiteren Vorkenntnisse nötig, da das einzige, was scharf sein könnte, „Messer, Spitzen und alles was dich töten kann“ sei. Dies sagte er mit einem Lächeln im Gesicht. Er fügte hinzu, dass man ausnahmsweise sogar im NaWi-Raum trinken dürfe, weil er alles vorher gründlich geputzt habe:)
Als ich Laura fragte, wieso sie sich für dieses Projekt entschieden habe, antwortete sie mir damit, dass sie sich auch schon zuvor für Bücher interessierte und auch diese schon immer mal selber binden wollte. Außerdem möchte sie gerne viele verschiedene Techniken ausprobieren, um sich eine eigene Meinung bilden zu können. Dabei kann ich ihr auch nur vollkommen zustimmen. Nele, eine andere Teilnehmerin, beschrieb den Ablauf des Projekts als lustig, spannend und kreativ. In dem Moment blickten die anderen Schüler*innen von ihren individuell bunten Büchern auf, um ihr zuzustimmen.
Die Intention des Lehrers zu dem Projekt bestand darin, dass die Schüler*innen viele verschiedene neue Techniken lernen und verwenden können, damit am Ende jeder nach alter Buchbindetradition binden kann und viele „ästhetische schöne Dinge“ entstehen.
Als ich Laura gefragt habe, was sie sich vom Endprodukt erhofft hat, ist ihre Antwort klar gewesen. Sie möchte am Ende Bücher auch zu Hause selber hübsch binden können und sie sich nicht mehr kaufen müssen.
Es sind sich auf jeden Fall alle einig, dass ihnen dieser Kurs gefällt.